Schiltacher Silvesterzug

Der traditionelle Silvesterzug

Am 31. Dezember findet der traditionelle Silvesterzug statt. Dazu ist die Bevölkerung recht herzlich eingeladen.

Im Sinne und zur Erhaltung des alten Brauches wird um Beachtung folgender Regeln gebeten: Eine alte Überlieferung besagt, dass während des Silvesterzuges an die unbeleuchteten Fenster Kerzen oder ein Christbaum gestellt werden sollen. Wir bitten die Anwohner, diese althergebrachte Weise weiterzuführen.

Um 20.15 Uhr begibt sich die Gemeinde zum Marktplatz. Um 20.30 Uhr, während die große Glocke der evangelischen Stadtkirche läutet, formiert sich der Zug und setzt sich in Richtung Pfarrhaus in Bewegung. Der vordere Teil des Silversterzuges sollte sich vor dem Pfarrhaus nach oben, in Richtung Hohensteinstraße, verteilen. Nach Ansprache des Geistlichen vom Pfarrhaus geht die Bevölkerung zum Marktplatz zurück. Vom Rathaus hält der Bürgermeister eine Ansprache.

Nach althergebrachter Tradition sollen beim Silversterzug nur Laternen, keine Taschenlampen oder Lampions mitgeführt werden. Durch Eindrängen in den in Bewegung befindlichen Zug wird die Ordnung und der Gesang empfindlich gestört. Bitte schließen Sie sich deshalb am Ende des Zuges an. Alle Teilnehmer sollen mitsingen.
Die Geschäftsinhaber im Bereich des Silvesterzuges schalten bitte ihre Reklame- und Schaufensterbeleuchtung während des Silvesterzuges aus. Ruhestörungen aller Art, vor allem das Abschießen von Feuerwerkskörpern müssen während des gesamten Silvesterzuges unterbleiben.

Die geschichtliche Entwicklung

(von Julius Hauth)

„Der Grundgedanke des Silvesterzuges ist das Singen religiöser Lieder am letzten Tag des Jahres als Dank an Gott. Dieses Silvestersingen kann nur im Zusammenhang mit der Entwicklung des Neujahrstages zum Neujahrsfeiertag gesehen werden. Die christliche Kirche kannte keinen kirchlichen Neujahrsfeiertag und lehnte den Wunsch des Kirchenvolkes nach einem solchen ab. Erst nach der Reformation kam der Wunsch zum Durchbruch. Um 1800 war der Neujahrstag in der evangelischen Kirche als kirchlicher Neujahrsfeiertag mit entsprechendem Gesang, entsprechender Liturgie und Predigt anerkannt. Nun war auch schon, besonders in pietistischen Kreisen, das Verlangen nach einem ebenso würdigen Abschluss des alten Jahres aufgekommen.

Nach den Forschungen (von Julius Hauth) ist unser Silvesterzug nicht vor 1811 entstanden (Anm. der Redaktion: Ein relativ neuer Fund eines Schriftstücks aus dem Jahr 1853 im Stadtarchiv lässt die Enstehung eher im 18. Jahrhundert vermuten, weil damals schon die Rede von einer "alten Sitte" war). Um diese Zeit gab es in Schiltach mehr Pietisten als sonst. Da nun drei der traditionell auf dem Silvesterzug gesungenen Lieder rein pietistischen Ursprungs sind, müssen die Schiltacher Pietisten als die Urheber des Silvesterzuges angesehen werden. Man traf sich beim oberen Tor und zog, „Nun danket alle Gott“ singend, zum Pfarrhaus. In manchen Gemeinden Badens ging man gleich in die Kirche zu einem Gottesdienst. Erst die Generalsynode von 1834 hat diese Gottesdienste am letzten Abend des Jahres anerkannt und allgemein eingeführt. Die Schiltacher haben trotzdem den Silvesterzug als ihren ureigenen religiösen Brauch, den Altjahrsabend zu feiern, beibehalten.

"Unser Silvesterzug ist keine Attraktion im üblichen Sinne, sondern ein Dank der Gemeinde an Gott für das zu Ende gehende Jahr. Diesem Sinn des Silvesterzuges Rechnung zu tragen, sind wir alle aufgefordert.“

Liedtext und -Noten des Silvesterzuges

Drucken Sie sich hier die Texte und Noten der Silvesterzuglieder aus.

Lieder des Silvesterzuges online anhören

  • Silvesterumzug: Menschen laufen mit Laternen abends durch Schiltach
  • Silvesterumzug: Menschen singen miit Laternen in der Hand
  • Silvesterumzug: Menschen laufen mit Laternen abends durch Schiltach
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